Mittwoch, 19. Dezember 2018

TAG III der ♰ JOHN-SINCLAIR - FANWOCHE ♰


Hallo meine euligen Geisterjäger,

willkommen zu TAG III der ♰ JOHN-SINCLAIR - FANWOCHE ♰!

Den John-Sinclair Autor "Florian Hilleberg", dessen Namen ich oft auf den Romanheften gelesen habe, durfte ich "digital" zum ersten Mal bei einer Leserunde zu "BRANDMAL" auf dem Bastei Lübbe Verlag kennenlernen.

Dort durften ausgewählte Leser sein Buch "BRANDMAL", in Zusammenarbeit mit Dr. Marky Mark Benecke, vorab lesen und beiden auch Fragen stellen. Denn diese tolle Leserunde war mit Autorenbegleitung. :-D

Auf der "2. John Sinclair Convention" in Köln haben Florian und ich uns dann auch einmal persönlich kennengelernt. :-)

Und weil Florian so ein ganz lieber ist, hat er sich für MeinLesezauber für ein Interview "geopfert"!. :-P

Viel Spaß damit.



♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰  Autoreninterview ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ ♰ 






Autoreninterview mit Florian Hilleberg









Lieber Florian,

bitte setz dich doch zu mir auf die Couch. 
Leg die Füße hoch, entspann dich?
Einen Drink?

Oh, du hast deine Katzen dabei. Da freue ich mich aber. Denn ich bin ja auch ein Tierfreund.
Doch die beiden können dich heute nicht schützen ... Haaahhaaa ... vor meinen höllisch guten Fragen! ;-) 




Wer ist Florian Hilleberg und was hast du bisher erlebt?
Um ehrlich zu sein, nicht viel! Aber fangen wir von vorne an. Geboren wurde ich als jüngster Sohn einer Mutter und eines Vaters. Ich bin in dem wunderschönen Dorf Lüder in der Lüneburger Heide aufgewachsen. Ich habe noch zwei Schwestern, mit denen ich solch herrliche Filmklassiker wie „Kampf der Titanen“ oder „U-4000 – Panik unter dem Ozean“ anschauen durfte. Die Ältere hat mich auch früh auf die dunklen Pfade mitgenommen, indem sie mir beim Bügeln die Freddy-Kruger-Filme nacherzählt hat, für die ich noch zu jung war. Danach kamen schon die LARRY BRENT-Hörspiele von EUROPA. Allerdings war ich zu der Zeit auch schon mit JOHN SINCLAIR infiziert.

Mein Interesse für Monster alle Coleur erwachte früh und zu meinen ersten Büchern zählte der WAS-IST-WAS-Band 15 „Dinosaurier“. Als ich zur Schule ging, erlosch mein Interesse Speilzeugautos und Trampeltrecker, dafür entdeckte ich Skeletor, He-Man und die MASTER OF THE UNIVERSE. Von da war es kein weiter Schritt bis zu JOHN SINCLAIR. Aber dazu gleich mehr. Nach der Schule bin ich erstmal in den Wald gegangen (Praktikum und Fachoberschule), und als ich wiederkam, musste ich für elf Monate ins Krankenhaus, was man damals noch Zivildienst nannte. Im Anschluss verschlug es mich nach Göttingen, um Forstwirtschaft zu studieren. Das habe ich auch tapfer durchgezogen, danach aber weder einen Job gefunden noch verstärktes Interesse an einem solchen in dieser Branche gezeigt. Stattdessen habe ich eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht und bin in die Psychiatrie gegangen. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens, möchte ich hinzufügen. In Göttingen lebe ich immer noch und fühle mich hier auch sehr wohl. Ich brauche viel Natur und eher wenig Menschen um mich herum. Wenn ich nicht gerade schreibe, mache ich Sport, lese oder treffe mich mit Freunden.

Was machst du beruflich?
Zur Zeit bin ich freischaffender Schriftsteller und habe das großartige Glück mich mit dem Verfassen von Romanen und Hörspielskripten über Wasser halten zu können.

Wie und wo war deine erste Begegnung mit Geisterjäger John Sinclair?
Das war die 28. Kalenderwoche im Jahr 1989. In dem besagten Dorf, in welchem ich aufwuchs, gab es damals einen SPAR-Markt, in dem die Hefte noch ansprechend und leicht sichtbar in extra angefertigten Ständern standen. Heute werden sie leider sehr lieblos in viel zu kleine Drehständer gequetscht oder in Fußbodennähe hinter Kalendern versteckt. Porno-Magazine sind leichter zu finden und besser zu sehen, weil sie höher einsortiert werden, damit Kinder nicht rankommen. Aber egal, wenn ich weiter drüber nachdenke, kann ich wieder die ganze Nacht nicht schlafen. Nicht wegen der Porno-Magazine, sondern wegen des immer noch vom deutschen Buchhandel eifrig betriebenen Literatur-Faschismus.

Also, wo war ich stehengeblieben? Genau. Der SPAR-Markt mit seinen gut platzierten Heftromanen, deren Titelbilder mir schon als kleiner Junge sprichwörtlich ins Auge sprangen. Besonders die des GEISTERJÄGERS JOHN SINCLAIR hatten es mir angetan. Bis auf diesen kann ich mich eigentlich nur noch an TONY BALLARD erinnern, aber der hatte mich komischerweise nie groß interessiert. Vielleicht lag es an dem zittrigen gelben Schriftzug bei SINCLAIR, vielleicht an der schaurig-schönen Fledermaus auf der Rota-Seite. Die Titelbilder waren ja auch auf den BALLARD-Heften grandios und nicht schlechter als die seines Kollegen von Scotland Yard. Wenn ich genau drüber nachdenke, lag es möglicherweise auch schlicht und ergreifend daran, dass TONY BALLARD nicht einmal ein Jahr später eingestellt wurde.

Wie auch immer, jedenfalls war es der Band 575 „Vampir-Gespenster“, den ich im Laden anfing zu lesen. Erst stehend, mit dem Kopf gegen ein darüber angebrachtes Zeitschriftenregal gelehnt, das einen Abdruck auf meiner Stirn hinterließ. Damit ich nicht vor der Kasse stand, haben mich die Kassiererinnen in ihren Pausenraum gesetzt, ein Marmeladenbrot gemacht und mich lesen lassen. Doch die Geschichte faszinierte mich derart, dass ich 1,80 DM meines Taschengeldes opferte und das Heft mit nach Hause nahm. Nächste Woche musste ich mir gleich die nächste Ausgabe kaufen, denn es handelte sich ja um einen Zweiteiler. Allerdings war ich noch weit davon entfernt regelmäßig zu sammeln. Dafür reichte mein Taschengeld noch nicht, zumal ich das ja auch für andere Dinge ausgeben wollte. So habe ich jeden Monat das GARFIELD-Comicheft gelesen, sowie CLEVER & SMART, und die waren ja auch nicht gerade günstig. Aber SINCLAIR hat mich nicht losgelassen und im September '89 konnte ich die „Vampir-Katzen“ einfach nicht liegenlassen. Die nächsten Wochen kaufte ich die Erste Auflage regelmäßig und auch meine ersten Zweit- und Drittauflagen („Meine Henkersmahlzeit“ und „Der unheimliche Bogenschütze“). Anfang Oktober las ich das erste Taschenbuch „Die Brut hinter der Mauer“. Noch heute frage ich mich, warum ich ausgerechnet dieses Taschenbuch gekauft habe, denn eigentlich interessierten mich Tiermonster, Saurier und Vampire viel mehr. Vermutlich liegt es daran, dass mir John Sinclair und Co schon damals schnell ans Herz gewachsen und zu guten Freunden geworden waren.

Meine erste Kassette erwarb ich bei GROSSO in Uelzen. Während meine zweitälteste Schwester sich „Das Horror-Schloß im Spessart“ kaufte, das später ebenfalls in meinen Besitz überging, war mein erstes Hörspiel „Der Unheimliche von Dartmoor“. Beide Titel zählen noch heute zu meinen Lieblingsfolgen.

Wie entsteht ein John Sinclair-Romanheft?
Wie der genaue Produktionsweg verläuft, kann ich nicht genau sagen. Da müsstest du beim Verlag fragen. Ich schreibe und schicke den Roman per Mail an die Redaktion. Dort wird er lektoriert und weiter zur Setzerei und Druckerei gegeben.

Falls du das Schreiben meinst, so steht am Anfang eine Idee, die ich in einem drei- bis fünfseitigen Exposé ausformuliere und die mitwirkenden Charaktere und Nebendarsteller schon möglichst genau skizziere. Meistens liefere ich hier schon eine Titelbildbeschreibung mit. Manchmal suche ich auch selber eins aus der Shutterstock-Datenbank heraus, so wie es bei Band 2032 „Angriff aus der Tiefe“ oder Band 2104 „Die Leichenfresser von nebenan“ der Fall war. Wurde das Exposé von meiner Redakteurin abgesegnet, beginnt der Schreibprozess. Hierbei kann es gut sein, dass ich vom Expo leicht abweiche, weil die Figuren eine Eigendynamik entwickeln, mir neue/bessere Ideen kommen oder ich merke, dass mein ursprüngliches Konzept einfach nicht funktioniert. So überlebte beispielsweise das Teufelskind Ole Thomson den Band 1952 und durfte bei der „Blutfehde der Bestien“ eine Schlüsselrolle spielen.

Woher kommen deine Einfälle? Wer oder was ist deine Inspiration?
Aus der ganzen Welt und der Alltag genannte Wahnsinn. Ich liege auf dem Sofa und schaue mir irgendwelche Dokumentationen über Alaska, Haigötter oder Monsterkrokodile an. In Magazinen wie dem Nation Geographic werde ich aber genau fündig, wie auf Reisen oder beim Einkaufen. Die Idee zum aktuellen Roman „Die Leichenfresser von nebenan“, kam mir beim Geschirrspülen. Der Trick ist, dass man irgendwann gar nicht mehr groß aktiv werden muss. Der Kopf arbeitet schließlich immer. Es niederzuschreiben erfordert lediglich Zeit und Disziplin. Am Wichtigsten ist aber, dass man sich seine kindliche Fantasie bewahrt. Nur durch Fantasie und Langeweile entsteht Kreativität. Wer sich nicht vorstellen kann, dass der morgendliche Nebel auf dem Weg zum Einkaufen einem das Fleisch von den Knochen frisst, der Nachbar ein Ghoul ist und die eigenen Katzen Gespenster sehen, der wird sich auch keine gruselige Geschichte ausdenken können. Wichtig ist vor allem aber, dass man Charaktere glaubhaft beschreiben kann. Ist die Reaktion auf eine Bedrohung realistisch, spielt es keine Rolle, ob diese von einem menschlichen Verbrecher oder einem Dämon ausgeht. Das ist einer der wichtigsten Aspekte, die ich in der Psychiatrie gelernt habe. Menschen können sich alles mögliche einbilden, die Emotionen, mit denen sie darauf reagieren sind aber real.

Gehen dir auch schon mal die Ideen aus?
Nein! Ideen gehen mir wirklich niemals aus. Bei Sinclair sowieso nicht, da ich beim Schreiben eines Romans oft schon die Ideen für zwei, drei neue habe. Das ist wie das berühmte Schneeballprinzip. Es empfiehlt sich aber Stift und Zettel bereit zu legen und sich Gedanken zu notieren, denn eine Idee allein macht noch keinen Roman. Die Schwierigkeit besteht ja darin, die Idee zu einer spannenden Geschichte zu entwickeln. Folgende Fragen müssen dabei geklärt werden: Wo und in welchem Milieu/Setting soll der Roman spielen? Wer sind die Nebenfiguren, die neben Sinclair oft als Identifikations-Figuren für die LeserInnen dienen sollen?

Da wird es häufig problematisch, aber oft kommt das dann tatsächlich von ganz allein. Das ist wie beim Sex. Wenn man drauf wartet, bis man Lust hat, wird das meistens nix. Manchmal muss man einfach anfangen.

Wer ist dein Lieblingscharakter?
Jetzt kommt eine Wischi-Waschi-Antwort, die keiner lesen will, die ich aber trotzdem gebe, weil sie der Wahrheit entspricht: Es ist die Figur, mit der ich mich während des aktuellen Romans am intensivsten auseinandersetze. Tatsächlich habe ich während des Schreibens Figuren liebgewonnen, mit denen ich während meiner eigenen Zeit als Fan und Leser nicht viel anfangen konnte. Sobald man sich aber mit dem Seelenleben der Charaktere auseinander- und sich in sie hineinversetzt, fangen sie an zu leben. Wenn ich aber an meine ersten Begegnungen mit JOHN SINCLAIR denke, so waren es vor allem Suko und Dracula II, die mich als Kind begeisterten und es auch als Jugendlicher noch taten. Später kamen dann der Schwarze Tod, Xorron und Marek, der Pfähler, hinzu. Von meinen eigenen Figuren gefallen mir Galina Smarow, Davina McCarthy, Denise Curtis und Lykke am besten.

Was für eine übernatürliche Fähigkeit besitzt du oder würdest du gerne besitzen?
Telekinese und/oder Teleportation fände ich schon sehr cool und hilfreich. Ich denke auf Telepathie könnte ich verzichten. Selbst die Gedanken geliebter Menschen sollten geheim bleiben und ich glaube ich möchte gar nicht wissen, was so manchem durch den Brägen geht. Vor allem meinen Katzen.

Tatsächlich bin ziemlich empathisch, was ich mir aber selten anmerken lasse. Mark Benecke hat mal gesagt, dass ich mich gut in andere hineinversetzen kann. Das stimmt. Es hat mir die Arbeit in der Psychiatrie enorm erleichtert. Problematischer wird es wenn ich liebgewonnene Figuren leiden lasse. Galina Smarows Tod beispielsweise ist mir persönlich sehr nahe gegangen. Ebenso wie der von Sheila Conolly. Aus diesem Grund durften Susanna und Petra in Band 2037 überleben, ebenso wie Carol Green in Band 2104. Es passiert nicht selten, dass ich mir sagen muss, dass es ja „nur“ Romanfiguren sind. Das Problem dabei ist, dass sie während für mich aber genauso real sind, wie jeder andere.

Was für Merchandise von John Sinclair besitzt du?
Außer den Romanen in Heft-, Taschenbuch- und Hardcover-Formaten, besitzte ich sämtliche Hörspiele, einige Comics sowie die seltene und heißbegehrte Telefonkarte, einen Ansteckpin, Kugelschreiber, Feuerzeug, T-Shirt, Käppi, ein Kartenspiel, den ersten Adventskalender (unten aufgetrennt, damit ich an die Schokolade kam, ohne die Türchen aufmachen zu müssen ;-)) und einen Leinenbeutel. Oh, und natürlich das Kreuz in dreifacher Ausfertigung und die offiziell lizensierte Bleistiftleuchte.




Ist die John Sinclair Convention 2019 ein MUSS?
Sagen wir so, ich wäre auf jeden Fall dabei. Aber man muss auch den Veranstaltern eine kleine Pause gönnen und weniger ist manchmal mehr. Soviel ich weiß, wird es 2020 wieder eine geben. Bis dahin ist auch genug Zeit verstrichen, um an neuen Highlights zu tüfteln.






Was wolltest du deinen John Sinclair-Romanheftlesern immer schon mitteilen?
Vielen, vielen Dank für die Lesetreue, die vielen Zuschriften und den regen Austausch. Ich freue mich immens, Teil dieses großartigen Franchises zu sein. Umso mehr, wenn dies auf einem respektvollen Niveau stattfindet. Schließlich kommt es nicht darauf an, wer den Roman XY geschrieben hat, sondern dass es die Serie mit den Hauptfiguren, die wir so sehr ins Herz geschlossen haben, immer noch gibt. Und das ist allein den Lesern und Fans zu verdanken.



Florian?
Florian?
Du kannst gern hinter der Couch vorkommen.
Du hast es ÜBERLEBT .. ähh ... ich meine geschafft! :-)
Vielen Dank, dass ich dich interviewen durfte.



Ich hoffe euch hat das Interview mit Florian -Gruselfaktorschaffer - Hilleberg gefallen.
Und "jetzt Butter bei die Fische", welcher ist euer nächster John Sinclair Roman?


Eure Romy


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