Donnerstag, 21. November 2019

🎤 Autoreninterview mit GEREON KRANTZ - Hinter blutroten Schatten (Band II)


Hallo liebe Büchereulen,

schon etwas länger ist es her, dass sich ein Autor auf die "Interview-Couch" von MeinLesezauber eingefunden hat.

Umso mehr freue ich mich, dass ich GEREON KRANTZ interviewen durfte.
Warum genau dieses Interview ein ganz individuelles und besonderes für UNS war, lest ihr weiter unten.

Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Donnerstagabend wünscht Euch

Eure Büchereule Romy











Autoreninterview mit Gereon Krantz












Hallo Herr Krantz,

achso, ja ... wir waren ja beim "Du".
Also das ist eine echte Überraschung. Ähmm ... also , ich dachte, das Treffen zum Interview findet nur "unter UNSEREN 4 Augen" statt. Ich wusste nicht, dass Harder und Vogt, die beiden Kommissare aus deinen Büchern, mit von der Partie sein würden.

Nun gut ... Also ich möchte gern ein paar Interviewregeln festlegen.
Ich habe insgesamt 8 Fragen vorbereitet. JEDER kommt zu Wort. ABER BITTE ... nacheinander. 

Okay?
Gut, dann macht es euch bequem.




Wer ist Gereon Krantz?

Gereon: Ich wurde 1982 geboren, bin in Köln aufgewachsen und …

Harder: Ach du Scheiße, bitte nicht! Jetzt kommt wieder dieses ganze öde Gelaber: Germanistikstudium in Köln, Prag und Berlin, Barkeeper, Krav Maga Trainer … blablabla.


Vogt: Halt dich zurück, Harder. Wir sind hier, um Gereon zu unterstützen. Seine Antworten als Gelaber zu bezeichnen ist sicher nicht das, was er dabei im Sinn hatte.

Harder: Ich mein ja nur. Das haben wir schon tausendmal gehört. Er könnte sich ja auch mal was anderes einfallen lassen.

Vogt: Ein anderes Leben?

Harder: Genau. Er ist Schriftsteller. Da muss er sowas doch draufhaben.

Vogt: Vielleicht gehen wir lieber zur nächsten Frage über.



MeinLesezauber:
Pfffff ... genau so habe ich mir das vorgestellt ...


Beende bitte den Satz: "Schreiben ist für mich ..."
Gereon: …

Harder: Nein! Sorry, Vogt. Aber so geht das einfach nicht.

Vogt: Er hat doch noch gar nichts gesagt.

Harder: Aber ich weiß genau, was er sagen wollte. Oh, Schreiben ist für mich wie die Luft zum Atmen, wie Wasser, ohne das ich in der Wüste meines tristen Daseins verdurste, wie das Sonnenlicht, das meine innere Finsternis durchbricht … Buäh! Da kommt’s mir hoch!

Vogt: Du hast da natürlich bessere Ideen.

Harder: Klar doch. Hör zu: Die einzige Droge, die mich in einen Rausch versetzt, bei dem ich nicht mehr weiß, wo Himmel und Hölle sind, die mir den Geist umkrempelt, sodass ich mich von innen und außen zugleich betrachten kann, die in meinem Kopf eine Party schmeißt, bei der mein Hirn im Rhythmus der Musik einen abgedrehten Breakdance hinlegt. Das ist der Nervenkitzel und die Nähe des Todes für mich.

Vogt: Aber die Frage war … Ach, vergiss es!


Wenn du eine Romanfigur wärst, wie würdest du dich selber beschreiben?
Harder: Lass mich, lass mich! Was haltet ihr davon: Der stechende Blick seiner stahlblauen Augen scheint schon alles gesehen zu haben. Sein wallendes blondes Haar verrät den Rebellen in ihm. Sein Gesicht mit den hohen Wangenknochen und dem markanten Kinn hat einen entschlossenen Ausdruck. Einzig seinen vollen Lippen sieht man an, dass dieser sinnliche Mund sich danach sehnt, Worte voller Liebe und Zärtlichkeit zu sprechen. Nicht schlecht, oder?

Gereon: Meine Haare und Augen sind aber braun …

Vogt: Wo hast du das her, Harder? Aus einem schnulzigen Groschenroman?

Harder: Genau. „Sturm der Leidenschaft“. Den hab ich gerade am Kiosk aufgesammelt, um was zu lesen zu haben, falls mir hier langweilig wird.


In den Buchrezensionen wird häufig "schwarzer Humor" erwähnt. Woher kommt das?
Gereon: Dieser schwarze Humor bildet so etwas wie einen Gegenpol zu den grausamen Morden. Harders tiefliegende Unsicherheiten treiben ihn dazu, sich in Sarkasmus zu flüchten, als eine Art Schutzmechanismus, mit dem er Krisensituationen bewältigt, die …

Harder: Hey, jetzt mach aber mal halblang! Du bringst keine brauchbaren Witze zustande, sondern kloppst einen blöden Kalauer nach dem anderen raus — und ich bin schuld?

Vogt: Ganz ehrlich, Harder: Da könnte was dran sein. Du neigst schon dazu, deine ausgeprägten Schwächen im Umgang mit anderen durch dumme Sprüche und noch dümmere Handlungen zu überspielen. Ein Kompensationsprozess wie aus dem Psychologie-Lehrbuch.

Harder: Pah! Was für ein Lehrbuch? Psychotherapie für Dummies? Vielen Dank an Frau Prof. Dr. Vogt für diese feinfühlige Analyse meiner geschundene Seele. Sigmund Freud wäre stolz auf dich.

Vogt: Da haben wir es: Sarkasmus als Abwehrmechanismus. Danke, Harder, für dieses perfekte Fallbeispiel!





Hat dich Band I nachhaltig verändert?
Gereon: Er hat meinem Schreiben eine klare Richtung gegeben. Früher wollte ich gar keine Krimis schreiben. „Unter pechschwarzen Sternen“ war ein Experiment. Mein Plan war, einen Krimi zu verfassen, der zwar alles enthält, was das Genre verlangt, die Konventionen erfüllt, zumindest die wichtigsten, der aber mit diesen Konventionen spielt und sie manchmal auf den Kopf stellt. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und mir geholfen, meinen Erzählstil zu finden.

Harder: Mich hat das Ganze auch verändert. Und zwar im besten Sinne. Die Jagd nach diesem bekloppten Psychokiller hat meinen persönlichen Entwicklungsprozess enorm vorangetrieben. Ich weiß jetzt, dass ich spätestens bei der zweiten Strophe von „Easy“ in eine Chili beißen muss, wenn ich nicht krepieren will. Außerdem habe ich gelernt, wie cool es ist, mit einer Armbrust auf Schurken zu schießen.

Vogt: Ich persönlich habe durch die Zusammenarbeit mit Harder noch mehr als vorher die beruhigende Wirkung von Meditation zu schätzen gelernt, ohne die ich in seiner Gegenwart längst ausgerastet oder durchgedreht wäre. Sein selbstzerstörerischer Lebensstil erinnert mich immer wieder daran, gut auf mich zu achten, mich fit zu halten, mich gesund zu ernähren. Ich bin ihm dankbar dafür. Die Sorge, auch nur ansatzweise zu werden wie er, hat mich zu einem besseren Menschen gemacht.

Harder: Gern geschehen, Vogt.



Konntest du Schreibunterschiede von "Unter pechschwarzen Sternen" zu "Hinter blutroten Schatten" feststellen?
Gereon: Es fiel mir deutlich leichter, mich in Harder und Vogt hineinzuversetzen, sie in ihren Handlungen, Gesprächen und Gedanken zu beschreiben, weil ich durch das erste Buch schon recht gut mit ihnen vertraut war, mit ihren Denk-, Fühl- und Verhaltensweisen. Bei „Unter pechschwarzen Sternen“ war das noch so etwas wie ein Kennenlernprozess. In „Hinter blutroten Schatten“ standen wir uns dann schon ziemlich nah.

Harder: Hör dir das an, Vogt. Er spricht über uns, als könnte er uns lenken und steuern, wie er gerade Lust hat. Als wäre er so etwas wie ein Puppenspieler, der unerkannt im Hintergrund die Fäden zieht, während wir willenlos seinen Befehlen gehorchen und … Oh Gott, Vogt!

Vogt: Was?

Harder: Ist er es? Der Verrückte, der hinter allem steckt, hinter diesen grausigen Morden, hinter meinem Stress mit der Russenmafia, dahinter, dass ich manchmal morgens mit tierischen Kopfschmerzen aufwache und mich an nichts mehr erinnern kann?

Vogt: Tut mir leid, Harder. Aber ich fürchte, für deine Kater und Filmrisse bist du selbst verantwortlich.


Wie würdest du deine Bücher beim Leser bewerben?
Harder: Ich übernehme das. In Sachen Werbung bin ich ganz groß. Hört her!

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Leserschaft,

Sie suchen Romane für die ganze Familie, die Ihnen und Ihren Lieben, ob jung oder alt, entspannte Lesestunden bescheren? Romane, von denen Sie sich nach einem anstrengenden Tag sanft einlullen lassen können? Romane voller sympathischer Figuren, die sich durch ihre Liebenswürdigkeit und Güte einen warmen Platz in Ihrem Herzen verdienen? Romane, die Sie mit leicht vor sich hin plänkelnder Sprache auf angenehm vertrautes Terrain führen und Ihnen mit harmlosen Scherzen gelegentlich ein feines Schmunzeln entlocken? Romane, die zum Nachdenken anregen und Ihrer moralischen Erbauung dienen? Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten, wenn es das ist, was Sie suchen, freue ich mich, Ihnen mitteilen zu dürfen: Das hier ist nichts für Sie! Lassen Sie die Finger von Gereon Krantz und seinen absonderlichen Machwerken!


Vogt:
 Respekt, Harder.

Gereon: Tatsächlich gar nicht so übel.


Was wünschst du dir für Band III?
Gereon: Ich weiß nicht recht. Ich stecke ja nicht in den Romanen drin. Die Frage könnt ihr beide wahrscheinlich besser beantworten. Das sind ja schließlich eure Abenteuer. Also, was wünscht ihr euch?

Vogt: Weniger Irrsinn, weniger durchgedrehte Charaktere, weniger bekloppte Morde, aberwitzige Verfolgungsjagden, skurrile Wendungen und absurde Ereignisse.

Harder: Mehr Irrsinn, mehr durchgedrehte Charaktere, mehr bekloppte Morde, aberwitzige Verfolgungsjagden, skurrile Wendungen und absurde Ereignisse. Und ein sprechendes Flughörnchen, das uns bei unseren Ermittlungen hilft. Das wäre cool!



Ich würde sagen: "That´s it!"
Gereon, vielen Dank für deine Zeit und dass ich Vogt und Harder kennenlernen durfte.
Mir hat es sehr viel Freude bereitet. Ihr seid schon ein eingespieltes Gespann wie ich finde. 

Danke auch an euch beide, Vogt und Harder, dass ihr Gereon so aussagekräftig unterstützt habt.
Gereon? Nanu ... wo ist er denn so schnell hin?? 



Meine lieben Büchereulen,
ich sage euch, das war vielleicht ein kurzweiliges Interview. :-)
Musstest ihr auch so oft schmunzeln wie ich?

Wie hat euch das Interview gefallen?
Lasst es uns wissen.


Eure Romy


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